Was ist konstantinische wende?

Die Konstantinische Wende war ein historischer Wendepunkt im Römischen Reich, der sich im vierten Jahrhundert ereignete. Benannt nach dem römischen Kaiser Konstantin dem Großen, der von 306 bis 337 regierte, bezieht sich der Begriff auf eine Reihe politischer, militärischer und religiöser Veränderungen, die während dieser Zeit stattfanden.

Eine der bedeutendsten Veränderungen war die Legalisierung des Christentums im Jahr 313 durch das Edikt von Mailand, das von Konstantin und seinem Mitkaiser Licinius erlassen wurde. Dadurch erhielten Christen die Freiheit, ihre Religion frei auszuüben, ohne Verfolgung durch den Staat zu befürchten. Dies markierte einen wichtigen Schritt hin zur endgültigen Anerkennung des Christentums als offizielle Religion des Römischen Reiches.

Konstantins Bekehrung zum Christentum wird oft als entscheidender Moment in der konstantinischen Wende betrachtet. Nach der Überlieferung hatte Konstantin während der Schlacht an der Milvischen Brücke im Jahr 312 ein religiöses Erlebnis, bei dem er ein christliches Zeichen (das sogenannte Chi-Rho) sah und die Worte "in diesem Zeichen wirst du siegen" hörte. Als Folge davon ließ er das Christentum unterstützen und förderte den Bau von Kirchen im gesamten Reich.

Weitere politische Veränderungen während der konstantinischen Wende umfassten die Verlegung der Hauptstadt des Römischen Reiches von Rom nach Byzanz, das später als Konstantinopel bekannt wurde. Dies ermöglichte es dem Kaiser, die Kontrolle über die Provinzen im Osten des Reiches effektiver auszuüben und eine neue politische und kulturelle Zentrale zu schaffen.

Die konstantinische Wende hatte auch Auswirkungen auf das Heerwesen. Konstantin führte eine neue Waffengattung, die sogenannten Comitatenses, ein. Diese waren gut ausgebildete Eliteeinheiten, die für die Verteidigung des Reiches zuständig waren. Die alten Grenztruppen, die sogenannten Limitanei, wurden durch die Comitatenses ersetzt.

Insgesamt markierte die konstantinische Wende einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte des Römischen Reiches und hatte langfristige Auswirkungen auf Politik, Religion, Kunst und Kultur. Sie legte den Grundstein für das Byzantinische Reich und das Christentum als dominante Religion in Europa.

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